KFC Uerdingen: Von Namenssponsoring, Unterstützung der Stadt und einer Entscheidung gegen diese

Ich muss sagen, ich bekomme gerade echt Wut, wenn ich zu einem bestimmten Thema die Kommentarspalten der sozialen Medien lese. Okay, nein, das ist nicht richtig. Ich bekomme bei sehr vielen Themen Wut, wenn ich das mache. Die Palette erstreckt sich von den Haushaltsdiskussionen in Berlin über das Bashing von Bürgergeldempfängern seitens unter anderem CDU bis zu den Ergebnissen der Klimakonferenz COP in Dubai und dutzende mehr. Aber gerade heute regt mich ein lokales Thema mächtig auf. Was ist geschehen? Nun, wie sich gut in den Zeitungen nachlesen lässt, hat der höchstklassige lokale Fußballverein KFC Uerdingen mal wieder – wie gefühlt jeden zweiten Monat – große finanzielle Probleme. Der Hauptsponsor war ein offenbar ziemlich windiger Anbieter von Kryptowährungen und für dessen Geschäftsmodell hat sich jetzt die Bafin interessiert. Der Sponsor hat daraufhin alle Zahlungen eingestellt und der KFC ist entsprechend klamm. Der Fünftligist will eigentlich wieder aufsteigen und hat damit ein ambitioniertes Team zusammengestellt. Nun hofft er natürlich auf Hilfe. Die Stadt soll unterstützen. So weit so üblich.

Stadionrechte sollten verkauft werden

Nun spielt der KFC in der Grotenburg, dem größten Stadion Krefelds. Dieses ist oder war ziemlich marode und wird aktuell aufwendig saniert. Kostenpunkt: mindestens 17 Millionen Euro für eine Stadt, die erst frisch aus dem Nothaushalt raus ist und dahin aufgrund zusätzlicher Belastungen durch ÖPNV-Umlage, Flüchtlingsunterbringung, geringeres Steueraufkommen oder die nötigen Bautätigkeiten für die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Kita- und Ganztagsbetreuung nicht so komplett ohne Bedrohung ist, in diesen zurückzukehren. Aber sei’s drum. Zur Wahrheit zählt auch, dass die Grotenburg-Supporters, eine Fanvereinigung des KFC, viel Eigenleistung rein gesteckt haben und damit der Stadt tatsächlich auch hohe weitere Beträge erspart haben. Aber das nur der Vollständigkeit halber. Jetzt hat ein lokales Bauunternehmen die Idee gehabt, auf fünf Jahre die Namensrechte des Stadions zu kaufen. Man wollte den Namen „Grotenburg“, der sehr traditionsgeladen ist, behalten und erweitern. Dafür sollten 200.000 Euro gezahlt werden. Also 40k pro Jahr. So weit so fein. Nur sollte das Geld nicht dem Inhaber des Stadions zu Gute kommen, der Stadt Krefeld und damit dem Steuerzahler, der gerade 17 oder 18 Mio (die Zahlen, die genannt werden variieren) Euro dafür auf den Tisch gelegt hat, sondern dem Verein. Argumentation: Der Sponsor will dem Verein helfen und keinem anderen Sponsor den Platz wegnehmen. Wohl gemerkt: Wir reden von einem Verein, der aktuell ne blanke Brust hat… Wichtig auch: In dem Stadion spielen seit einem Jahr nicht nur der KFC, sondern auch der Football-Verein Krefeld Ravens. Der soll aber wohl von dem Geld nichts sehen.

Stadtrat hat sich dagegen entschieden

Nun sollen dem Vernehmen nach alle Verträge geschlossen worden und sogar schon Beträge gezahlt sein. Dumm nur: Der Souverän über das Stadion ist nicht die Verwaltung oder gar der KFC, sondern der Rat. Und der hat nun entschieden: Leute, ist uns zu windig. Wir können uns über Hilfen für den KFC unterhalten, aber doch bitte so, dass alles halbwegs Rechtssicher ist. Inhaber des Stadions ist aber die Stadt bzw. das zentrale Gebäudemanagement, nicht der KFC. Der hätte ja auch die 17 Mio nicht mal ansatzweise aufbringen können, wäre wahrscheinlich schon an einem Prozent der Summe bankrott gegangen. Es gab jüngst eine Bürgeranfrage im Rat (?) zum Thema Mietzahlungen. Dabei wurde gesagt, dass der KFC aktuell für seine Spiele im größten und einem der teuersten Bauwerke der Stadt neun Euro pro Stunde zahlt. All in. Das deckt bei Abendspielen nichtmal die Stromkosten des Flutlichts! Wenn ich heute nen Kindergeburtstag irgendwo abhalten will, dann wäre ich ein Vielfaches los – es sei denn ich gehe in dieses riesige Stadion, dann wäre das weit billiger, als mit den Kids in den Zoo zu gehen oder auf nen Indoor-Spielplatz oder was weiß ich. Wenn das Team für die Zeit eines Spiels ins Kino gehen würde, würde das ein Vielfaches kosten, wenn die Zahlen so wirklich stimmen, wovon man ausgehen muss. Wir haben also einen Verein in der fünften Liga, der vermutlich einen Etat im niedrigen, maximal mittleren, fünfstelligen Bereich hat. Einen Verein, der von der Stadt gerade mit 17 oder 18 Millionen Euro für eine ausgiebige Stadionsanierung unterstützt wurde und wird. Einen Verein, der immer wieder für Skandale gesorgt hat, mehrmals kurz vor der Insolvenz stand und zu dessen Premium-Sponsoren natürlich die üblichen städtischen Töchter zählen: Bau GmbH, Stadtwerke Krefeld und Wohnstätte Krefeld. Deren Gewinne fließen eins zu eins ins Stadtsäckel. Wenn also nun ein gewinnminderndes Invest – wie Sponsoring – getätigt wird, dann fehlt davon jeder Euro in den Kassen der Stadt und damit der Bürger. Dafür konnten Schulen, Straßen oder dergleichen gebaut werden. Auch hier: Das ist üblich und auch bei anderen Vereinen so, nicht missverstehen, aber „keine Unterstützung“, sieht denn doch sehr anders aus. Dem Verein wurde nun ein zumindest diskutabler Deal vom Stadtrat unterbunden. Der Aufschrei darüber ist groß. Die Argumentation „es hätte ein klammer Verein Geld bekommen können, ohne dass der Steuerzahler direkt belastet wird“, wie sie OB Frank Meyer und die Vereinsoberen vorlegen, ist zwar erst einmal nachvollziehbar, aber richtig ist eben auch: Der Souverän ist der Rat und wenn der sagt: Sorry, Leute, erstens ist die Stadt Eigentümerin des Stadions und bekäme Geld, zweitens müssten die Ravens beteiligt werden, wenn DIESE Art des Sponsorings gewählt wird und drittens war uns das im Zustandekommen zu intransparent, dann ist auch das erstmal zu akzeptieren.

Die Kommentarspalten brennen

Nun ist das aber natürlich nicht die Reaktion, die in den Kommentarspalten zu finden ist. Vielmehr krähen die KFC-Fans nun, die Stadt würde ihren Verein immer nur am langen Arm verhungern lassen, nie etwas für den KFC tun und man sollte das K aus dem Vereinsnamen KFC Uerdingen 05 (Krefelder Fußballclub Uerdingen) streichen. Und spätestens da ist der Punkt erreicht, an dem ich Puls bekomme. Warum? Nun, schauen wir mal zurück in die Vergangenheit: Der KFC war ursprünglich der FC Bayer Uerdingen, ein massiv vom Bayer-Konzern unterstützter Verein, der unter anderem 1985 den DFB-Pokal gewonnen hat und im damaligen UEFA-Pokal in den 80er Jahren erfolge feierte. Unter anderem das „Wunder von der Grotenburg“, als man Dynamo Dresden aus dem Wettbewerb kickte und in einer Halbzeit ein verloren geglaubtes Duell drehte. 1995 dann zog sich Bayer zurück. Der Verein Bayer Uerdingen besteht für Breiten- und Jugendsport weiter, aber im Leistungs- bzw. Profisport wurde ein neuer Verein gegründet. Nun kann ich mich sehr gut an die damaligen Diskussionen erinnern. Es gab generell zwei Modelle: Progressive Kräfte wollten den Verein zu einem Krefelder Verein machen und ihn UFC oder ÜFC Krefeld nennen. Durchgesetzt haben sich aber diejenigen, die betonten, es sei eben ein Uerdinger Verein und man müsse die Wurzeln wahren. Also entschied man sich damals ganz bewusst (!!!) dagegen, ein Krefelder Verein zu werden, blieb bei „Uerdingen“ und speiste das Krefeld mit einem „K“ im „Vornamen“ ab. Für mich hieß das damals, dass es nicht mein Verein ist. Ich unterstütze den Krefelder Sport fast überall. Ob HSG Krefeld im Handball, Krefeld Ravens im Football, Krefeld Pinguine im Eishockey, CHTC (das erste C steht für Crefeld, die frühere Schreibweise, also Crefeder Hockey und Tennisclub) im Hockey, oder was der Vereine sonst sind: Krefelder Vereine repräsentieren meine Heimat. Aber der KFC hat mir gesagt: Wir wollen gar nicht Dein Verein sein. 230.000 KrefelderInnen WOLLEN wir nicht emotional packen, wir wollen uns auf 15.000 UerdingerInnen konzentrieren. Okay, so be it. Aber heißt dann eben auch, dass zum Beispiel ich seit 1995 nicht ein einziges Mal im Stadion war. Zugegeben, auch davor waren es nicht hunderte Male, aber ein knappes Dutzend Spiele hatte ich dann doch gesehen. (Klar, auch da hieß der Verein „Uerdingen“, aber das war historisch gewachsen. Jetzt war es eine bewusste Entscheidung DAGEGEN, dass ich mich identifizieren kann. Für mich ein riesen Unterschied.) Mal mit meinem Vater, mal mit dem Fußballverein in dem ich spielte, dem FC Traar. Ich war und bin immer (auch) Fußballfan, ich schaue praktisch jedes Europapokalspiel mit deutscher Beteiligung, ich habe Sky und DAZN-Abos, ich verfolge die Nationalmannschaft, auch Frauenfußball und habe jedes deutsche Spiel der U-17-WM gesehen. Es liegt also auch nicht daran, dass mich Fußball generell nicht interessieren würde. Hergets Distanztor (Tor des Monats) gegen Frankfurt hab ich 1983 als sechs Jahre alter Stöpsel mit meinem Vater live im Stadion gesehen. Aber zum KFC bin ich aus genannten Gründen nie hingegangen. Für mich haben sie mir gesagt, dass sie mich als Fan nicht wollen. Denn ich bin Krefelder, kein Uerdinger.

Vergünstigungen und Hilfen wo man hin schaut

Ein Verein also, der vor 28 Jahren deutlich und explizit entschieden hat, kein Krefelder Verein sein zu wollen, beschwert sich, von der Stadtgesellschaft nicht unterstützt zu werden. Derselbe Verein hat nun ein Stadion für mindestens 17 Millionen Euro von derselben Stadt hergerichtet bekommen. Und zur Zeit der Entscheidung war er auch perspektivisch der einzige Nutzer. Davon, das die Ravens dort spielen könnten, hatte noch kein Mensch gesprochen. Weder intern noch extern. Es wurde hier davon gesprochen, dass die Bezirkssportanlage am Sprödentalplatz entsprechend ausgebaut werden sollte. Kein anderer Verein hat solch eine Unterstützung bekommen. Man könnte jetzt sagen, die Pinguine hätten auch die Yayla-Arena (früher KönigPALAST) für rund 30 Mio erhalten. Aber erstens wurden hier die Namensrechte ebenfalls für zunächst 5 Millionen Euro an die König-Brauerei und später an Yayla verkauft und das Geld kam der Stadt zu Gute (also in der Parallele ein schlechtes Beispiel), zweitens waren die Pinguine zu diesem Zeitpunkt ein Spitzenteam in der ersten Liga und zum Zeitpunkt des Einzugs (wenn auch überraschend) Deutscher Meister und kein Problemkind mit wackligen Leistungen in der Fünftklassigkeit, hatten rund doppelt so viele Zuschauer im Schnitt, wie der KFC heute und waren ein weit besserer Werbeträger, bei dem überdies eben „Krefeld“ in den Tabellen steht und nicht „Uerdingen“ (man frage doch mal Menschen in Tübingen, Leizpig oder Kiel, wo genau Uerdingen denn ist!) und drittens und am wichtigsten in diesem Kontext: Ja, die Pingine sind Hauptnutzer, aber die Yayla-Arena bietet auch sonst viel. Top-Konzerte bis hin zu echten Weltstars, Comedyveranstaltungen von Atze Schröder bis Dieter Nuhr (ich mag ihn nicht, aber er ist fraglos eine große Nummer), Sportevents wie Tennis und eventuell demnächst olympisches Boxen, die HSG Krefeld Niederrhein hat dort ein Spiel gemacht und macht bald ein zweites, es gab den „Lachenden KönigPALAST“ als Veranstaltungsserie und und und. Die Halle kommt also jeder/m BürgerIn mehr oder minder zu Gute. In der Grotenburg fand zum Zeitpunkt der Entscheidung ausschließlich der KFC statt. Ein Ratsherr, der FÜR die Entscheidung gestimmt hat, sagte mir, es habe wohl mal Polizei-Sportfeste dort gegeben. Das war es. Macht dann für mich in der Summe doch einen riesigen Unterschied. Der KFC kriegt also in meinen Augen sogar weit MEHR Unterstützung, als ihm dienstgradmäßig zustünde. Hinzu kommen Dinge wie: Ohne den Rat einzubeziehen wurde vor eineinhalb Jahren entschieden, dass die Sitzschalen der beiden Tribünen, die jetzt neu gestaltet wurden, in Blau-Rot, den Vereinsfarben des KFC, gestaltet werden. Mit grauen Schalen die den Schriftzug „Uerdingen 05“ ergeben. Das Stadion wurde nicht neutral gehalten, nicht in den Stadtfarben Schwarz-Gelb, nicht sonstwie, sondern in Absprache zwischen Verein, Supporters und ZGM ohne Einbeziehung des Rats für den KFC. Wohlgemerkt: Ein Stadion im Krefelder Stadtteil Bockum, nicht in Uerdingen. Und zwar ausschließlich, um den Uerdinger Fans gerecht zu werden. Sicher, so etwas gibt es auch anderswo. Die Allianz-Arena München ist heute auch FC Bayern gebrandet. Und blau-Rot daher, während auch Münchens Stadtfarben Schwarz-Gelb sind. Nur gibt es einen kleinen Unterschied im Detail: Das Stadion hat zu 100 Prozent der FC Bayern gebaut und bezahlt, er ist alleiniger Eigentümer. Nicht die Stadt. Sollte man dabei nicht vergessen. Wenig später zogen die Ravens, mit den Krefelder Stadtfarben Schwarz-Gelb, ein. Und obwohl diese explizit sagten: Wir wollen und werden daran nichts ändern, gab es nur Wochen später einen Sturm im Wasserglas, weil KFC-Fans behaupteten, man wolle das Stadion Schwarz-Gelb färben. Die Ravens haben bis heute bei jeder Gelegenheit das genaue Gegenteil gesagt. Ausdrücklich! Das nur für den Hinterkopf.

Ich kann das Geheule nicht hören

Der KFC bekommt also von einer mehr als klammen Stadt alles, was er braucht und mehr. Ohne die Stadt gäbe es den Verein wohl längst nicht mehr, denn er hätte nicht nur keine Spielstätte oder müsste auf ner Bezirkssportanlage kicken (was in der Liga allerdings durchaus normal wäre), er wäre ohne städtische Töchter als Sponsoren auch längst insolvent. Dafür wird ständig krakeelt, er sei der große Werbeträger. Erstens, wie oben dargelegt, vielleicht für den Stadtteil Uerdingen, nicht für die Stadt Krefeld! Und wenn mir jetzt jemand mit dem „K“ in „KFC“ kommt: Ich denke, wenn man eine repräsentative Umfrage in Deutschland macht, wofür dieses „K“ steht wüssten es ungestützt weniger als zehn Prozent der Menschen. Vermutlich weit weniger. Europäisch wär es vermutlich deutlich unter einem Prozent selbst unter bekennenden Fußballfans. Der Werbeeffekt für Krefeld ist allein dadurch minimal. Und zweitens: Mal ehrlich: Die fünfte Liga? Das ist knapp vor Breitensport! Die Strahlkraft und Werbewirkung wäre wohl selbst dann reichlich überschaubar, wenn man jeden Spieler vertraglich verpflichten würde, dass mindestens jedes dritte Wort in einer Äußerung „Krefeld“ sein müsse. Ich würde sagen: Die KREFELD Pinguine als Zweitligist im Eishockey, die HSG KREFELD Niederrhein als Drittligist mit Aufstiegsambitionen im Handball, der CREFELDER HTC mit dem aktuell vielleicht weltbesten Spieler seiner Sportart, Niklas Wellen, und möglicherweise sogar die KREFELD Ravens als Drittligist mit Durchmarschambitionen im Football aufgrund der vielen, vielen positiven Meldungen und des „Flows“ und der Energie, die sie verbreiten, sind mindestens so gute Werbeträger. Und mit leichten Abstrichen bei den Pinguinen sorgen diese alle fast ausschließlich für Positiv-Schlagzeilen. Skandale beim Hauptsponsor, einen Invester Ponomarev, der den Verein in Trümmern zurücklässt (Okay, das hatten die Pinguine auch, wenn auch nicht ganz so laut und krass), auseinanderfallende Teams und ein ständiges Auf und Ab in den Ligen? Kein anderer Krefelder Verein aus der genannten Gruppe hat das. Gerade HSG, Ravens und CHTC stehen für Kontinuität, gute Arbeit, gute Außendarstellung und sportlichen Erfolg. DAS sind die Werbeträger für Krefeld in meinen Augen. Nicht ein Skandal-Fünftligist mit Stadtteilnamen.

KFC-Fans sollten kleine Brötchen backen

Ich würde mir also wünschen, dass gerade die Fans des KFC mal sehen, was sie haben und bekommen und nicht ständig neue Forderungen stellen. Ihr seid nicht Bayern München, nicht Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach oder FC Köln. Ihr seid nichtmal Fortuna Düsseldorf oder auch nur MSV Duisburg (übrigens das perfekte Beispiel. Der Meidericher SV hat damals genau anders entschieden und bei der Namensgebung ALLE rund 500.000 DuisburgerInnen mitgenommen!). Ihr seid kaum wichtiger als der VFR Fischeln, mit dem Ihr zwischenzeitlich sogar in einer Liga gespielt habt. Also haltet bitte den Ball flach. Achso, und wenn Ihr meint, das „K“ müsse auch noch raus aus dem Vereinsnamen, dann seid bitte so konsequent und verlasst Eure Spielstätte im Krefelder Stadtteil Bockum und spielt dann konsequenterweise auch in Uerdingen. Die Bezirkssportanlage am Rundweg wird ja bald saniert. Dann wärt Ihr wenigstens echt ein Uerdinger Verein. Man verstehe mich nicht falsch: Ich bin absolut dafür, dass die Stadt den KFC unterstützt! Ob das mit den horrenden Kosten für das Stadion für nen besseren Breitensportverein nicht over war, darüber kann man fraglos diskutieren. Aber sie sollte schon die Möglichkeit schaffen, zumindest wieder hoch kommen zu KÖNNEN. Ich finde das Sponsoring richtig und wäre auch dafür, dass man Möglichkeiten schafft, dass das besagte Unternehmen den Verein eben direkt sponsern kann. Beispielsweise sollen ja für die kommende Saison der Ravens echte Footballtore angeschafft werden. Nun sind die Hintertor-Tribünen aktuell zumindest nicht ausgebaut und so sind dort keine Zuschauer. Auf der einen, im Osten, werden definitiv auch keine kommen, die Tribüne ist dauerhaft gesperrt. Man könnte also bei den Spielen des KFC die mobilen Football-Tore hinter den Fußballtoren aufstellen und in ihnen riesige Banner des Sponsors aufspannen. Es wäre eine absolute Premium-Sponsorenfläche und würde sicher einiges Invest hergeben. Man könnte das Unternehmen auf die Brust nehmen, herrje, man könnte vielleicht sogar, ähnlich wie beim Eishockey, das Logo bei KFC-Spielen in den Mittelkreis sprayen oder so. Möglichkeiten, direktes Sponsoring beim KFC zu machen, gäbe es mit einem Mindestmaß an Kreativität genug. Nochmal: Wir reden nicht von Bayern München, wo Sponsoren Schlange stehen. Es wird sich schon eine Fläche für direktes Sponsoring für (im Vergleich) kümmerliche 40.000 Euro finden lassen, wenn der Sponsor den Verein wirklich unterstützen will. Aber weil jetzt DIE Möglichkeit, die man haben wollte und die formal zumindest fragwürdig ist, nicht akzeptiert wurde, wird so ne Show abgezogen? Da bin ich raus und darüber rege ich mich auf. Die Stadtgesellschaft unterstützt den Verein nicht? Ja, das stimmt in gewissem Maße. Und wie gesagt: ich glaube, wenn ich meine Emotionen mal extrapoliere, dass das ein im Jahr 1995 absolut selbst und frei gewähltes Schicksal ist. Jetzt muss man halt mit dieser (Fehl-)Entscheidung leben. Get over it. Die Stadt, ihre Institutionen und handelnden Personen unterstützen den Verein weit mehr, als vergleichbare Vereine. Der seit Jahren größte Werbeträger, die Pinguine, erhalten sicher auch viel durch Sponsoring durch SWK und andere, durch den Bau der Halle (unter oben genannten anderen Nutzungen und Begleiterscheinungen allerdings) und so weiter. Aber ohne jetzt da Zahlen zu kennen: Ich erinnere mich an die Diskussionen über Hallenmieten, als es hier um die Existenz ging. Die Summen, die genannt waren, waren GANZ andere. Bei den Pinguinen dürfte Hallenmiete nach Spielergehältern nebst Nebenkosten der größte Etatposten sein. Beim KFC dürften – wenn man genauso zahlt wie ein Beitensportverein auch – die Trainingszeiten teurer sein, als die kolportierte Miete für ein just für mindestens 17 Millionen Euro saniertes Stadion. Das ist ein Missverhältnis, das ich bemerkenswert finde. Aber sei’s drum. Nur wenn ich schon in so einem Zustand lebe, dann würde ich eher ein „Danke“ erwarten, als ein kleinkindhaftes „Ich will aber noch mehr“ nebst mit dem Fuß aufstampfen. Ganz deutlich: Wenn ein Verein mit all diesen Zuschüssen nicht schafft, sich mindestens in der erweiterten nationalen Spitze zu bewegen, dann ist er vielleicht einfach kein großer Teil der Stadt, kein Werbeträger, kein Teil Identifikation. Dann ist er, was er nach der Entscheidung 1995 explizit sein wollte: Ein Vorort-Club mit einer emotionalen Bindungskräft vergleichbar der TSG Hoffenheim. Die aber hat es, mit Unterstützung durch Mäzen Hopp, geschafft, sich in der Region zu verwurzeln und heute ganz ohne diese Zuschüsse ein Bundesligist zu sein. Dort wurde gut gearbeitet – ob man das Konstrukt mag oder nicht. Ob Bayer Uerdingen aber über die Jahre so viel weniger von Bayer erhielt, als die TSG von Hopp? Darüber darf man streiten. Es wurde halt nur sehr viel weniger daraus gemacht. Klar, man war zu der Zeit in der nationalen Spitze, aber man hat null für die Zukunft aufgebaut. Das fällt jetzt auf die Füße. Man hat danach Krefeld und KrefelderInnen bewusst vor den Kopf gestoßen. Und Schuld sind nun die Anderen. Sorry, da bin ich in der Tat raus. Ihr wolltet Uerdinger Verein sein, dann fragt doch die Bezirksvertretung, ob sie Euch mit bezirksbezogenen Mitteln aushelfen kann…

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