Was war das in den vergangenen Tagen für eine Aufregung. BILD meldet, dass zwei Aktivisten von „Last Generation“, also vom Boulevard so bezeichnete „Klimakleber“, ihren Gerichtstermin geschwänzt hätten, weil sie Urlaub auf Bali machen. Der Sturm „gerechter Entrüstung“ brandete gleich einem Tsunami über Deutschland. Auf der einen Seite Klimaschutz fordern und auf der anderen Seite nicht nur ein furchtbar klimaschädliches Handy benutzen wie jeder andere Mensch auch, nein, die feinen Damen und Herren machen sich auch auf den Weg nach Bali. Flugreise inklusive. Um dann, mit ein paar Tonnen CO2 im Gepäck, den Traum so ziemlich jedes/jeder Deutschen zu leben: Chillen an einem tropischen Sandstrand. Mit kristallklarem Wasser und ein paar Cocktails. Welch eine Heuchelei, was für eine Scheinheiligkeit. Natürlich wurde damit in den Augen des gemeinen Wutbürgers nicht nur das Werk dieser beiden, sondern gleich aller Last-Generation-Aktivisti, ja der kompletten Klimabubble ad absurdum geführt. Schnell schoss die Erregungskurve in ziemlich ungesunde Höhen. Pulsschläge von 200 und mehr waren durch die wirren Tweets und Facebookposts zu spüren. Die entsprechenden Hashtags trendeten sich nen Wolf.
Fakten? Wer braucht denn so nen Scheiß?
Dass die BILD-Meldung wie eigentlich üblich bestenfalls Spurenelemente von Wahrheit enthielt? Wen interessiert das denn bitte im gerechten Zorn des geknechteten Michels, der vielleicht sogar mal selbst 10 Minuten im Stau verbracht hat, weil solche, ja, also ein anderes Wort fällt ihm da ja gar nicht ein, als „Terroristen“, also weil diese zukünftigen Stammheim-Insassen sich brachial und menschenverachtend auf eine Straße geklebt haben. Aber spaßeshalber wollen wir doch mal einen Blick auf die Fakten werfen. Zunächst einmal stimmt an dem Artikel eigentlich nur eine Aussage. Zugegeben, es ist die Zentrale. Aber trotzdem: Ja, sie sind eine weite Strecke geflogen. Und ja, das ist ganz grundsätzlich natürlich kritikwürdig in einer Welt, in der uns die CO2-Budgets ziemlich schnell ausgehen. Ansonsten aber? Sie haben wenig später in einer anderen Zeitung (ich finde den Artikel grad nicht und bin mir nicht sicher, in welcher. U.a. der Spiegel hatte drüber berichtet) einiges korrigiert. So war es erstens gar nicht Bali, sondern Thailand. Macht natürlich strukturell keinen Unterschied, aber es stellt sich schon die Frage, warum man das falsch wiedergeben muss. Zweitens ging es nicht um einen Urlaub von 2 Wochen mit Cocktails am Strand, sondern um eine mehrmonatige Backpack-Rundreise durch die Region. Eine Rundreise, die durchaus auch sehr positive Elemente hinsichtlich Klima bringt. Nämlich zum Beispiel, sich mal mit eigenen Augen anzusehen, wie die Klimakrise heute schon ankommt. Sich mit Menschen zu befassen, die vielleicht eine ganz andere Sicht auf Dinge haben, und Lösungen für Probleme haben, die wir sehen – weil sie schon immer müssen. Ein so stabiles Stromnetz wie hier kennen sie z.B. gar nicht. Aber sie leben trotzdem und haben Spaß und lachen und keine Massenpanik bricht aus. Ist doch interessant, mal zu sehen, welche Gegenmaßnahmen sie ergreifen (z.B. mit Speichern oder privaten PV-Anlagen etc.) und was davon adaptierbar wäre. Aber selbst wenn in diese Richtung gar nichts kommt, dann ist es doch ein „Reisen bildet“ im allerbesten Sinne. Und kein Strandurlaub, bei dem ich notfalls die identischen Speisen wie hier bekommen und im Extremfall mehr Deutsche als Einheimische im Club treffe. Außerdem geben sie an, dass sie den Gerichtstermin nicht geschwänzt hätten, sondern die Sache lang im Voraus mit dem Gericht abgeklärt gewesen sei.
Wo ist die Alternative zum Fliegen?
Also haben wir zwei Junge Menschen, die – nach eigener Aussage – einen Lebenstraum hatten und haben: Eine mehrmonatige Rundreise durch Südostasien. Sie haben sich, auch das sagen sie in ihrer Stellungnahme, lange schwer damit getan und nach alternativen Reisemöglichkeiten gesucht. Aber mal ehrlich: Wer, der das hier liest, würde im Moment die Reise auf dem Landweg auf sich nehmen? Auf dem Weg liegen, je nach Strecke, Länder wie Ukraine, Russland und China, oder, auf der südlichen Route, Türkei inklusive dem Osten, also den Kurdengebieten, Iran, vielleicht noch Aserbaidschan, Afghanistan oder Pakistan, vielleicht sogar nebst Kaschmir und Myanmar. Ich kaufe da also schon einige der heftigsten Krisenregionen der Welt ein. Dass es natürlich ewig dauern würde und vermutlich VIEL teuer wäre, kommt oben drauf. Aber weder der Preis, noch die schlechten Verbindungen und schon gar nicht die Konflikte sind etwas, was die Aktivisti zu verantworten haben. Sie müssen nun einmal in dieser Welt, die wir heute haben, leben. Sie wünschen sich eine andere und engagieren sich genau dafür sogar unter Einsatz ihrer eigenen Freiheit und ggfs körperlichen Unversehrtheit. Und das natürlich mit absurden, geradezu terroristischen Forderungen. Was war das nochmal? Achja… Weiterführung des erfolgreich getesteten 9-EUR-Tickets (jaja, ist teuer. Sparen wir halt beim Autobahnbau…) und ein generelles Tempolimit, wie es faktisch JEDES ANDERE FUCKING LAND AUF DER WELT hat (formal mit Ausnahme von 8 wie Nordkorea, Myanmar, Burundi oder Nepal. Die eint vor allem eins: Sie haben alle keine einzige Straße, auf der ein Mensch, der an seinem Leben hängt, freiwillig über 100 fahren würde). Kurz gesagt: Sie fordern Schritte, damit Deutschland einen völkerrechtlich bindenden und durchratifizierten Vertrag (Paris) eben einhält. Aber zurück zur Reise: Die Kernforderung junger Klimaaktivisti ist ja vor allem: Wir wollen die Welt so gestalten, dass wir auch noch gut leben können. Und ja, zum guten Leben gehört dann eben auch dazu – wie die Generationen zuvor – mal die Welt sehen zu können, wenn man es möchte. Und ich persönlich würde da auch schon einen Unterschied sehen, ob man da mehrere Monate verbringt und dort wirklich lebt oder zwei Wochen am Strand liegt. Nein ,nicht vom CO2 her. Das ist das Gleiche. Ob jetzt die 7,8 Tonnen von Bild oder etwas mehr oder weniger spielt da jetzt keine Rolle. In der moralischen Bewertung aber schon. Aber nochmal: Sie engagieren sich aktiv dafür, dass wir eine Welt bauen – und zwar schnell – in der man eben nachhaltig leben UND Südostasien sehen kann. Möglich ist das! Massiver weltweiter Ausbau Erneuerbarer und für den Flugverkehr power to liquid-Verfahren. Die sind zwar ineffizient und ja, in großen Höhen wirkt z.B. der Wasserdampf aber auch das CO2 stärker, aber dann ist der Effekt dennoch nicht so gigantisch. Nur als Beispiel.
Wenn die Dauersünder sich über Ausrutscher empören
Viel wichtiger finde ich aber in der Bewertung der Situation etwas Anderes: Ich kenne Leute, die in Südostasien waren. Eine Freundin zu nem Work and Travel – sogar in Australien. Jemand anders für ein halbes Jahr beruflich. Wieder andere, und da rede ich von Mehreren im Bekanntenkreis, haben ähnliche Rundreisen wie die beiden LGs gemacht. Manche sogar mehrfach. Nur meist nicht ganz so lang. Egal. Der Punkt ist: Ich habe sehr oft mitbekommen, wie diese Menschen davon erzählt haben. Und die Reaktion war nie „Ey, Du Klimasau! Wie kannst Du nur?“, sondern „Oh, wie spannend, erzähl mal.“ Nun waren darunter einige, die auf ihre CO2-Emissionen achten, manche sehr, andere aber auch nur bedingt. Noch mehr Leute kenne ich, die mal für ne Woche auf zwei in die USA gejettet sind. Darunter finden sich dann besonders Viele, die im Leben nicht auf ihre Emissionen achten, Fleisch in Massen essen, SUV fahren und was der Dinge mehr sind. Und so kommen wir dann zu folgender absurder Situation: Wenn ich einen Footprint-Rechner einer halbwegs seriösen Organisation – Greenpeace, WWF oder so – mache, dann werden da viele Dinge abgefragt. Unter anderem gibt es bei vielen Rechnern den Punkt, ob man sich politisch oder gesellschaftlich für Klimaschutz engagiert. Das wird dann mit einem Bonus auf den CO2-Abdruck verbucht. Manche Rechner, die sehr ausgefeilt sind, rechnen sogar den Grad des Engagement und man kann dadurch durchaus klimapositiv werden. So, nun haben wir also zwei Menschen, die mit SICHERHEIT in ihrem normalen Leben sehr klimabewusst leben und wenige Emissionen haben. Ich kenne sie nicht, aber wenn ich mir andere, mir bekannte, Aktivisti der verschiedenen Gruppierungen ansehe, würde ich wetten: Ihr „normaler“ CO2-Abdruck ohne Bonus durch Aktivismus bewegt sich, durch Autoverzicht, kleinere Wohnung oder Fleischverzicht bis Veganismus, irgendwo zwischen 4,5 und 7 Tonnen. Der Durchschnitt des Deutschen liegt bei 11. Heißt: Wenn wir acht Tonnen für den Flug annehmen brauchen sie zwei Jahre, dass sie im Schnitt wieder UNTER dem Durchschnitt liegen. (Und überdies ist die Wahrscheinlichkeit, in nem halben Jahr Backpack in Südost-Asien gegenüber Deutschland CO2 zu sparen sehr groß!) Dazu ist ihr Aktivismus ein BONUS, kein Malus. Heißt: Sie sind auch mit dem Flug noch sehr viel klimaverträglicher als die Leute, die jetzt auf sie schimpfen. Wenn aber sie sich MAL einen Flug für etwas GANZ Besonderes erlauben, dann löst das eine deutschlandweite Empörungswelle aus. Wenn der Übergewichtige Banker oder Manager seinen SUV mit 200 Sachen zum Flughafen jagt und auf dem Erste-Klasse-Flug noch das 400-g-Tomahawk-Steak in die Figur schraubt, um sich WIRKLICH zwei Wochen am Strand den Wanst bräunen zu lassen – natürlich im nicht eben klimafreundlichen Luxusressort – dann kritisiert das praktisch niemand. Obwohl er damit seinen Abdruck dann vielleicht von bisher 35 auf 45 Tonnen hebt. Aber hey, er hat es ja verdient. Wenn aber der Aktivist mit normal vielleicht 6 Tonnen Footprint seinen auf 14 erhöht (und das als Ausnahme, während der andere im Herbst nochmal nach USA fliegt), dann ist das kritikwürdig. Blick ich nicht.
Footprint ist EINE Betrachtungsweise
Nicht, dass mich jemand falsch versteht: Ich bin gegen Fliegen. Ich halte jeden Flug generell erstmal für fragwürdig. Aber ja, ich kann mir auch vorstellen, dass es bei mir Situationen gibt, in denen es eben doch dazu kommt, dass ich sag „scheiß was drauf“. Aber das wird doch nicht kritikwürdiger dadurch, dass ich halt SONST sehr viel weniger CO2 emittiere. Und schon gar nicht wird es dadurch kritikwürdiger, dass ich mich ansonsten dafür einsetze, systemische Änderungen zu forcieren, die es mir möglich machen würden, wenn sie denn kämen, all den Luxus, den meine Eltern leben durften, AUCH leben zu dürfen. Und zwar OHNE dass ich das Klima dadurch schädige. Und klar wäre eine solche Welt denkbar. Man könnte etwas wie nen Hyperloop über ganz Eurasien spannen, ähnlich wie die Transsib. Man könnte Flugzeuge mit anderen Antriebstechnologien versehen. Und das natürlich dann verbunden damit, dass wir unsere gesamte Energie – Wärme, Strom, Betriebsstoffe – aus Regenerativen decken und die Mittel, die wir z.B. für die Chemie brauchen, in Power to Liquid-Verfahren gewinnen und damit sogar noch CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Diese systemischen Änderungen und die Forderung danach haben primär mit dem individuellen Footprint nix zu tun. Oder, um es anders zu sagen, ich kann durchaus der Ansicht sein, dass ein generelles Tempolimit gut und richtig wäre und das offensiv vertreten (weil weniger Emissionen, sicherer, weniger Staus), aber gleichzeitig Gas geben, so lange es eben noch erlaubt ist. Das beißt sich viel weniger als man denkt, denn viele der Vorteile (Sicherheit, weniger Staus), die durch das Tempolimit entstünden, sind unabhängig von meinem Verhalten halt nicht gegeben. (Und nein, ich selbst tu das nicht. Ist mir schlicht zu teuer!) Genauso kann ich reich sein und höhere Steuern für auch meine Einkommensklasse fordern, ohne deshalb freiwillig mehr zu löhnen. Denn der Effekt wäre halt erst dann spürbar, wenn es neben mir ALLE mit diesem Einkommen beträfe. Manche Dinge werden erst durch den Hebel des „alle“ wirklich effektiv. Und selbstverständlich kann ich der Ansicht sein, dass ein Tempolimit aus vielen Gründen sinnvoll ist und wir ein 9 Euro-Ticket (längst nicht nur aus Klimaschutzgründen. Da kann es soziale Gründe, aber auch sowas wie Lärmschutz, wenn weniger Autos führen, geben) fortführen sollten (die beiden einzigen konkreten Forderungen von LG!!), und gleichzeitig in Urlaub fliegen.
Flugscham von Vielfliegern verfängt nicht
Und interessant ist: Die Kritik an dem Flug kam ja nicht primär aus der Klimabubble, sondern vor allem von denen, die sich von eben dieser auf die Füße getreten fühlen und in ihrer Freiheit beschränkt sehen. Vielflieger, Energieverschwender, Vielfahrer, die natürlich (viel) Fleisch essen, konsumbegeistert sind und so weiter. Und das ist dann absurd. Ich kann verstehen, wenn jemand, der sein Leben ganz auf Klimaschutz auslegt, kritisiert, wenn jemand fliegt. ABER auch da finde ich den zehnten Flug im Jahr durchaus kritikwürdiger als den ersten in zehn Jahren. Wenn aber derjenige mit den zehn Flügen im Jahr jetzt auf denjenigen, der einmal in zehn Jahren fliegt, mit dem Finger zeigt, dann wird es albern und absurd. Darum finde ich die ganze Diskussion um diesen Flug einfach richtiggehend widerlich. Ja, jeder Flug ist einer zu viel. Ja, natürlich müssen wir generell in ALLEN Bereichen massiv runter fahren. Aber genau das ist der Punkt gut gemachtem Klimaschutzes: Es sollte eben nicht in eine krasse Kasteiung und Verzicht auf ALLES ausarten. Guter Klimaschutz ist Kollateralnutzen. Die wichtigen, die wirklich wichtigen, Themen sind Energie-, Verkehrs- und Wärmewende. Und zwar weltweit. Wenn wir DAS gewuppt kriegen, dann sind wir mehrere Riesenschritte weiter und dann lösen sich andere Dinge von selbst. Der EINE Flug zur Erfüllung eines Lebenstraums ist nicht das Problem. Die fünf Flüge nach Malle in nem Jahr – drei davon für Wochenenden – sind viel schlimmer! Und nochmal: Das Verhalten des Einzelnen hat mit den nötigen und geforderten systemischen Wenden wenig bis nichts zu tun. Mir jedenfalls ist ein Aktivist, der viel darüber nachdenkt, informiert ist und in einer Abwägung aller Faktoren zum Ergebnis kommt, dass EIN Langstreckenflug zur Erfüllung eines Lebenstraums die Sache wert ist, jedenfalls allemal zehnmal lieber als die 90 Prozent der Gesellschaft, die einfach vor sich hin leben und sich über nichts Gedanken machen.
Last Generation im Grundsatz
Eigentlich wäre das jetzt guter Schlusssatz gewesen. Aber gerade bei diesem Thema ist mir noch eine Sache ganz wichtig, damit das hier jetzt keinen falschen Zungenschlag bekommt: Ich bin gar kein Fan von LG. Zumindest nicht von den Aktionen, die sie derzeit fahren. In meinen Augen, meiner persönlichen Ansicht nach, schadet das sogar dem Klimaschutz. Es bringt die Leute, die man gewinnen und überzeugen müsste, gegen das Thema auf und sorgt eher für eine Abwehrhaltung. Also ich bin kein Fan davon. Sehr wohl aber von Klimaschutz an sich und den zugrunde liegenden Ideen. Ich glaube auch: Klimaschutz ist weder teuer noch einschränkend. Zumindest nicht automatisch. Er WIRD teuer und einschränkend, wenn er schlecht gemacht ist. DAS ist allerdings bei unserer Politik und unseren Lobbys fast eine Sicherheit. Leider. Das ist aber schwerlich die Schuld der Aktivisti. Was wir also brauchen sind Menschen, die positiv und optimistisch an das Thema heran gehen und Ideen haben. Im Endeffekt die Leute, die FDP oder CDU in ihrer „Technologieoffenheit“ immer fordern. Nur mit dem Unterschied, dass sie eben nicht eine Fusion erfinden sollen, die in 50 Jahren verfügbar sein könnte, wenn es GANZ gut läuft oder ähnliches, sondern dass sie mit den bestehenden Möglichkeiten eine schnelle Wende herbeiführen sollen und müssen: PV, Wind, verschiedene Speicher von Wärmespeichern über Akkus bis Pumpspeichern und mehr. Gern sollen sie in der Effizienzsteigerung (der WEITEREN Effizienzsteigerung!) dieser Technologien forschen. Aber wir HABEN diese Technologien bereits und müssen sie gar nicht erfinden. Das ist ja grad das Coole! Nur, solche Diskussionen wie über diesen Flug schaden der ganzen Idee und werden uns am Ende kräftig in den Arsch beißen. Noch können wir einiges kompensieren. Aber das Grundwasser in Spanien ist in weiten Teilen schon extrem abgesunken und die riesigen Gewächshäuser kaum noch zu bewässern. Das Ogelallah-Aquifer im mittleren Westen der USA ist fast leer. Und wenn das trocken fällt und der Welt der Weizen, Mais und Soja von dort fehlen: Gute Nacht, Marie! Ja, das ist jetzt wieder ein Bedrohungszenario und ich bin eigentlich ein Fan von Positivbotschaften. Darum zum Schluss noch eine davon: Wenn wir heute alle massiv unseren Fleischkonsum einschränken und auch Ersatzprodukten gegenüber aufgeschlossen sind, die sehr viel effizienter mit Rohstoffen umgehen, dann könnten wir sogar einen solchen Ausfall einer der größten Kornkammern der Welt ziemlich locker verkraften und zugleich Regenwälder wiederaufforsten. Denn wir kämen mit 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen aus, wenn ALLE vegan leben würden. Klar, ist utopisch. Aber selbst mit massiver Einschränkung bei tierischen Produkten wären 50 Prozent realistisch. Das gute Gefühl, nicht mehr millionenfache Tierquälerei mitzufinanzieren, gäb es gratis dazu. Das wäre doch mal ein Ziel! Übrigens: Diese Rechnung wurde aufgestellt unter Einbeziehung der Kalorienbedarfe aller Menschen. Wir könnten also damit, bei guter Verteilung, auch gleich den Welthunger besiegen. Find ich persönlich besser als die Aussicht auf eine nie erlebte fast weltweite Hungersnot!
Gute Analyse, der ich uneingeschränkt zustimme. Die Positivbotschaft zum Schluss zeigt, wie die Ernährung der Welt nachhaltig, klimaschützend und gerecht sein könnte. Ein Lichtblick in durch Gier, Bequemlichkeit und Trägheit leider immer noch getrübten Aussichten. Ich hoffe, dass das Bewusstsein für Klimaschutz wächst und das schnell genug.
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Danke! es freut mich, dass Du das so siehst! 🙂 Darfst es auch gern teilen und verbreiten 😉
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